Mit den Ausstellungsergänzungen des vierten und letzten Eröffnungsabends ist die Ausstellung komplett und ändert sich bis zum Ausstellungsende nicht mehr. Dies geschieht einerseits durch Beiträge der Künstlerin Regina José Galindo, deren Ausgangsmaterial in ihren Arbeiten stets ihr eigener Körper ist. Widmeten sich ihre früheren Arbeiten vor allem den gesellschaftspoli-
tischen Unruhen ihrer Heimat Guatemala, untersuchen aktuellere Arbeiten universelle und ethische Auswirkungen von sozialer Ungerechtigkeit, Diskriminierung oder durch ungleiche Machtverhältnisse hervorgerufene Mängel. Dabei setzt sie sich Extremsituationen aus, deren physischer und psychischer Druck auch in den Dokumentationen spürbar bleibt, wie besonders auch in ihren beiden im Rahmen von „Yes, but is it performable? Untersuchungen des performativen Paradoxes" gezeigten Videoarbeiten „Caparazón“ (2010) und „Tierra“ (2013) nachvollzogen werden kann.
Wie Performance-Geschichte selbst performt werden kann, zeigt die Künstlerin Stefanie Seibold mittels Aneignungen und Wiederaufführungen sowie deren Dokumentation in räumlich adaptierbaren Displayvarianten. Ausgehend von Recherchen zu Performance-Arbeiten der Künstlerin Gina Pane interessiert die Künstlerin die auffällige Überrepräsentation ihrer Selbstverletzung in der Rezeption. In ihren künstlerisch-investigativen Untersuchungen schafft sie wieder Raum für aktive Neudeutung sowie für das Aufzeigen von Fallen der Mythologisierung.
Die Reihe der Live-Performances in der Ausstellung schließt die Künstlerin Marie Karlberg. Karlberg ist bekannt für Performances, die sich mit der Interdependenz der Erwartungen an die Marktfähigkeit junger Künstler_innen und den sich daraus konsolidierten Karrieren beschäftigen. In einer beschleunigten Gegenwart, in der Künstler_innen wie noch selten zuvor damit beschäftigt sein müssen Künstler_innen zu sein, setzt Karlberg mit „1 hour of limited movements" eine Aufführung gedrosselter Präsenz mit dem Fokus auf ihr eigenes Ausgestelltsein entgegen.