Künstlerhaus
Halle für
Kunst & Medien

Burgring 2
8010 Graz, Austria
De / En
Journal
De / En
22 08 2013  19:00

Barbara T. Smith, Claus Richter, Carola Dertnig
Lisa Kortschak

Performancereihe Part I
Videopräsentation
Claus Richter, Marionettenspiel "Wakefield, Flitcraft, Isidor", Artothek, 2013
Courtesy Clages, Köln, Foto: Alistair Overbruck

The only performaces that make it all the way…

Barbara T. Smith, Claus Richter, Carola Dertnig

Den Auftakt der vierteiligen Performancereihe „The only performances that make it all the way ...“, die wesentliche Grundzüge einer aktuellen Vielfalt performativer Strategien und Praxen in losen kuratorischen Setzungen erfahrbar halten möchte, werden Carola Dertnig, Barbara T. Smith und Claus Richter gestalten.

Die in Wien lebende Künstlerin Carola Dertnig wird einen speziellen Vorhang aus Papierstreifen aus „Again Audience“zeigen, welcher den Eingangsbereich für die Dauer der Reihe zum Hauptraum trennt. Die Besucher_innen müssen hindurch, um in die Ausstellung zu gelangen. Dertnig setzt jenes Element, das im Theater das Publikum von der Bühne trennt, die Zuschauer_innen von den Schauspieler_innen, als zu übertretende Schwelle ein. Neben dieser körperlichen Erfahrung spricht die Künstlerin das Thema Publikum auch auf einer textuellen Ebene an. Auf den Vorhang ist ihr Gedicht „Again Audience“ kopiert, das den Assoziationsraum der Künstlerin für das Publikum zugänglich macht. Spürbar wird ein Zustand des „Probens“, wie auch im Titel beschrieben, sowie eine leichte Umkehr der im Performativen vermuteten Binarität – Aktiv (Performer) versus Passiv (Zuschauer_in).

Im Beitrag der Amerikanerin Barbara T. Smith, die zu einer der radikalsten Pionier_innen der Performance-Kunst zählt, einer Arbeit von 1974, „Scan I“, saßen 45 komplett in weiß gekleidete Menschen auf Tribünen als Metapher für weißes Bildrauschen im Fernsehen.
Wie eine Fan-Delegation bei einem Fußballspiel, reagierte das performende Publikum zu auf dem Monitor angezeigten Stichworten, die unterschiedlichste Aktionen herausforderten, wie etwa Kaugummiblasen zu machen, Zigaretten zu rauchen, ihre buntbemalten Zungen zu strecken und Partytröten zu blasen und dadurch ein widersinniges „Image“ zu kreieren. Nach mehreren „Scans“ war das Kunstpublikum zu den Performer_innen auf die Tribünen eingeladen die Stichwörter, die in Fernsehwerbungen steckten zu enträtseln zu versuchen, während sie Riesen-Lollies lutschten. Die Arbeit war eine Kritik auf Fernseh-Hypnose. „Scan I“ ist ein Beispiel einer der weniger bekannten Arbeiten der Künstlerin, die mit den Kapuzen der Performer und den vom performenden Publikum verwendeten Stichwort-Karten präsentiert wird.

Das Live-Element der ersten Eröffnung der Serie steuert Claus Richter bei, der seit einigen Jahren in Köln lebt und arbeitet. Er ist begeistert von Themen Parks, Weltfluchten und den flirrenden Versprechungen des Films, der Bühne und des Konsums. 2010 entstand im Leopold Hoesch Museum in Düren seine erste museale Einzelausstellung voller Kulissen, Maschinen und Poster. Der Kölnische Kunstverein präsentierte 2011 seine umfangreiche Spielzeugsammlung und für Cosima von Bonins „Cut! Cut! Cut!“ im Museum Ludwig baute Claus Richter schutzbringende Gehäuse für schüchterne Muscheln. Im Künstlerhaus, Halle für Kunst & Medien (KM–) präsentiert er ein aktuelles, von ihm konzipiertes Puppen-spiel mit Handpuppen „Pass auf Dich auf Charly!“, wobei es sich um eine Aufführung für drei Ratten und Schilder handeln wird.

Performance: 19:00 Uhr

Four for Edition Fever. Edition Medienturm

Lisa Kortschak: OszillEntreNous / Video Ed. 29

Das Video "OszillEntreNous" dokumentiert die künstlerische Intervention der Künstlerin im „Goldenen Saal“ des Wiener Musikvereins, einem hochkulturell kodierten und für seine Akustik („goldener Klang“) berühmten Ort mittels technischer Installation. Die 300 anwesenden Konzertgäste und der Pianist Paul Gulda, der auf einem digitalen Bösendorfer Flügel spielt, hören das Konzert direkt am Ohr über In-Ear-Kopfhörer. Die eigentliche (Konzert)Attraktion – das Instrument – ist im Video nicht hörbar. Im Video transportiert der Goldene Klang all die Nebengeräusche (Husten, Tastenschläge des Pianisten, etc.), die sonst in einer Konzertsituation von der Musik übertönt werden. So etabliert das Video, als autonome Arbeit, eine Ebene, die alle Anwesenden im Konzertsaal in symbiotischer Gleichzeitigkeit das Konzert performen lässt, wobei die Funktionspartikel der Kommunikation zwischen Musik und Hörer herausgearbeitet werden.

Präsentation: 20:00 Uhr

Künstlerhaus
Halle für Kunst & Medien

Burgring 2
8010 Graz, Austria
HALLE FÜR KUNST
Steiermark