Am dritten Eröffnungsabend nähert sich die Ausstellung ihrer Vervollständigung durch den Beitrag des slowakischen Künstlers Alex Mlynárčik, der mit „Tag der Freude“ in „Yes, but is it performable? Investigations on the Performative Paradox“ vertreten ist. Dabei handelt es sich um eine filmische Dokumentation des Regisseurs Dušan Hanák der Happening gleichen Aktion „Wenn alle Züge der Welt". Dieses Happening selbst steht in der Tradition der Versuche Mlynárčiks realitätserweiternder Fusionen von Kunst und Leben. Die spielerische filmische Darstellung der Feierlichkeiten anlässlich der Schließung einer Lokaleisenbahn in einer Region der Nordslowakei vermischt collagenhaft Fotografie, Live-Aktion, Interviews, alte Stiche und Archivmaterial von alten Zugfahrten rund um ein sympathisches und humoristisches Porträt der Romantik eines alten Dampfzugs. Zugrunde liegen diesem Happening und seiner Dokumentation der Wunsch des Künstlers, den Bewohner_innen der Region den Zug zum Abschied im Licht der Fantasie und der Feierlichkeit zu zeigen.
Weiter finden an diesem Abend Arbeiten der sowohl zur ehemals jugoslawischen als auch ungarischen künstlerisch-feministischen Avantgarde gezählten radikalen Pionierin Katalin Ladik Eingang in die Ausstellung. Ihr Œuvre umfasst Gedichte, Performance-Kunst, experimentelle Musik als auch Hörspiele. Darin erforscht die Künstlerin Sprache und deren Ausdrucksmöglichkeiten sowie Grenzen mittels Bewegung und Gesten. Bezüge zu feministischen Themen in Osteuropa und die persönlichen, sozialen und existenziellen Schwierigkeiten, denen sich Künstler_innen stellen müssen sind ebenso wichtige Grundlagen ihrer Arbeit. Von Katalin Ladik werden unter anderem ihre zentrale Videoarbeit „Poemim“ (1980) sowie die Fotoserien „Poemim“ (1978) und „Pseudopresence“ (1972) zu sehen sein.
Die Live-Performance des Abends steuert Nezaket Ekici bei. In ihrer Arbeit „Gaia – Mother Earth" (2016) adressiert Nezaket Ekici aktuelle Gewaltspiralen auf der Welt. Vor dem Hintergrund des sowohl im Koran, Christentum und jüdischen Glauben als Leitprinzip geltende „Du sollst nicht töten“ stellt die Künstlerin die Frage nach den Gründen der aktuellen Inflation von Gewalt. Ihrer Argumentation zufolge wird auch der natürliche Kreislauf von Leben und Tod durch Gewalt unterbrochen. In „Gaia – Mother Earth" unternimmt sie einen eindrucksvollen Kraftakt diesen Zyklus wiederherzustellen.