„Keren Cytters Filme bieten kein konventionelles Erzählkino, sondern gehen den grammatikalischen und medialen Regeln filmischer Inszenierungen nach. Sie handeln meist von den zwischenmenschlichen Beziehungen ihrer ProtagonistInnen, sowie von den Prägungen der Erinnerungen und Gefühle durch Medienindustrie und Gesellschaft. Bilder und Sprache gehen dabei nicht ineinander auf oder bestätigen einander, sondern lösen sich voneinander ab und überlagern sich in Bild-Text-Strängen. Bilder und Stimmen verschlucken also einander nicht, sondern bleiben für sich und in ihrer filmisch konstruierten Zuordnung und Verknüpfung wahrnehmbar. Auch die Handlung im Film bleibt bei Cytter immer auf den Film als an sich spezifische Handlungsform bezogen. Mit dieser medienreflexiven Ausrichtung und ihrem poetisch-experimentellen Textverständnis lässt sich Keren Cytter auf eine filmisch-literarische Tradition beziehen, die auch hierzulande, z.B. in Filmen von Ernst Jandl, zu finden ist.“ Rainer Fuchs
Rainer Fuchs absolvierte sein Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Philosophie in Graz und Wien. Er ist Stellvertretender Direktor und Chefkurator am Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (mumok). Zu realisierten Ausstellungen zählen „Exhibition“ 1994, „Self Construction“ 1996, „Felix Gonzalez-Torres“ 1998, „Lois Weinberger“ 1999, „John Baldessari“ 2005, „Ryan Gander“ 2006, „Keren Cytter“ 2007; „Mind Expander“ 2008, „Malerei: Prozess und Expansion“ 2010, „Aktionsraum 1“, 2011, „Dan Flavin“ 2012, „Poesie der Reduktion“ 2012, „Marge Monko“ 2013, „Raum und Wirklichkeit“ 2014, „John Skoog“ 2015, und andere.
Publikationen zur Moderne und Gegenwartskunst umfassen unter anderem die Arbeitsschwerpunkte Begriffs- und Rezeptionsgeschichte des Expressionismus und der klassischen Moderne, sprachanalytische und konzeptuelle Kunstrichtungen seit den 1960er Jahren.