Zum Auftakt dieses sich über vier Eröffnungen entwickelnden Ausstellungsprojektes "Yes, but is it performable? Investigatives on the Performative Paradox" bilden die Beiträge von VALIE EXPORT, Joan Jonas
sowie die Eröffnungsperformance von Sarah Mendelsohn / Fred Schmidt-Arenales eine erste Grundlage zur Auseinandersetzung der Show mit der aktuellen Vielfalt von Strategien und Praxen des Performativen.
Bei der Arbeit von VALIE EXPORT handelt es sich um ein Konzeptblatt mit den genauen Anweisungen zu einer „Körperinteraktion“, in deren Zuge die Künstlerin den medialen Spalt und seine Wirkung zwischen akustisch aufgenommener, wiedergegebener und „live“ gesprochener Sprache mit den Worten „I AM BEATEN“ und seiner Videoaufzeichnung aufführt. In der gleichnamigen Video-Aktion untersucht die Künstlerin technische Verschränkungen von Ton und Bild mittels dem Prinzip einer „Split Reality” und dupliziert Identität durch visuelle und akustische Strukturen.
Die in der Apsis des Hauses zu sehende Installation „Mirror Pieces“ von Joan Jonas basiert auf den frühen Spiegel-Performances der Künstlerin und enthält rare Filmaufnahmen einer der ersten Aufführungen in ihrem Loft im Jahr 1969. Neben Steinen und einem Reifen aus früheren Arbeiten sind auch ein in dem Stück „Oud Lau“ getragenes Spiegelkostüm und eine Fotoaufnahme von Peter Campus aus dem Jahr 1968, die Jonas
in eines ihrer Spiegelkleider zeigt, Teil der Installation. In diesen ersten Performances experimentierte die Künstlerin mit der Idee des auf sich selbst zurückreflektiert Werdens. Dadurch, dass in dieser Arbeit Videoaufnahmen der Performance bruchstückhaft in den Raum reflektiert sind, werden die Betrachter_innen mit zum Teil des Rituals.
Die beiden Künstler_innen, der diese Ausstellung eröffnenden Performance Sarah Mendelsohn und Fred Schmidt-Arenales arbeiten seit 2011 gemeinsam an performativen und dokumentarischen Formen, die zu Änderungen in Hörgewohnheiten und Denkrichtungen anregen. In „Borders, Bowels“ thematisieren sie gemeinsam mit den Performer_innen Viktoria Bayer und Costas Kekis Verlangen, Verlust und Grenzpolitiken. Sie vereinen darin mehrere Bögen ihrer laufenden Untersuchungen zur schwankenden Haltung gegenüber Geflüchteten und anderen Immigrant_innen in Österreich. Mittels Aufzeichnungen und choreographischer Formen arbeitet „Borders, Bowels“ die Unterschiede zwischen Bewegung allgemein und eines Sich-Freibewegens heraus und verweist auf das Privileg, das was um einen passiert, beobachten und daran teilnehmen zu können.