Anlässlich der aktuellen Ausstellung „Motivation and Personality“ des britischen Künstlers Stuart Middletons spricht Dr. Judith Benz-Schwarzburg zum Thema „Tiere nutzen – eine ethische Reise von der Farm in den Ausstellungsraum“.
Tiere haben in den letzten Jahren das Interesse vieler geweckt: die Wissenschaft erforscht zunehmend ihre komplexen sozio-kognitiven Fähigkeiten, die Tierethik fragt, wie wir Tiere moralisch zu berücksichtigen haben, Politik und Gesellschaft debattieren ihre Verwendung etwa in der Landwirtschaft, im Zoo, oder in der Tierversuchsforschung. Tiere sind aber auch in den Ausstellungsraum vorgerückt und werden dort inszeniert.
Der Vortrag gibt einen Einblick darin, wie sich das Mensch-Tier-Verhältnis in unserer Zeit gestaltet, wie wir Tiere nutzen, und inwiefern kognitionsbiologische und ethische Überlegungen diesem Nutzen Grenzen setzen. Es wird argumentiert, dass auch die Verwendung von Tieren in der Kunst bisweilen nicht unproblematisch ist, besonders, wenn sie in naiver Weise die tierethischen Debatten unserer Zeit ignoriert. Was kann – oder sollte – es also bedeuten, dem Tier als Subjekt innerhalb des künstlerischen Schaffens gerecht zu werden?
Dr. Judith Benz- Schwarzburg ist Universitätsassistentin in der Abteilung Ethik der Mensch-Tier-Beziehung am Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Ihre Dissertation „Sozio-kognitive Fähigkeiten bei Tieren und ihre Relevanz für Tierethik und Tierschutz” ist 2012 in der Reihe „Tierrechte – Menschenpflichten” des Harald Fischer Verlags erschienen und wurde u.a. mit dem Deutschen Studienpreis ausgezeichnet. In ihrer Forschung beschäftigt sich die Tierethikerin neben den Fragen nach Kultur, Sprache, “Theory of Mind” und Moralfähigkeit bei Tieren auch speziell mit den sozio-kognitiven Fähigkeiten von Schweinen und mit der ethische Kritik an der Zootierhaltung.