Im Zentrum des Abends steht der amerikanische Video- und Installationskünstler Frank Gillette mit seiner Arbeit „Riverrun“ (2017 –2018). Sein Interesse gilt der empirischen Beobachtung von Naturphänomenen, wobei sein Frühwerk die Verflechtung von Betrachterblick mit aufgezeichneten Informationen kennzeichnet. Er wurde als „pioneer in video research [...] with an almost scientific attention for taxonomies and descriptions of ecological systems and environments" beschrieben. Die Videoinstallation, bestehend aus einer 3-Kanal-Videoprojektion, wird an diesem Abend erstmals in Europa gezeigt. D.J. Hellerman, Kurator am Everson Museum of Art, Syracuse / New York, wird vorab in das Werk einführen.
Die Veranstaltung steht in Verbindung mit dem internationalen Symposium „Questioning the Non-Human Other. Political Potentials of Living Being in Art“, welches von 17. –19. Oktober 2019 an der Universität Graz abgehalten wird. Seit 2014 finden, im Rahmen des Forschungsprojekts „Naturally Hypernatural“ des Instituts für Kunstgeschichte der Karl-Franzens-Universität Graz, unter der Leitung von Univ. Prof. Dr. phil. Sabine Flach (Professur für Moderne und Gegenwartskunst) in Kooperation mit der School for Visual Arts, New York und Suzanne Anker (Chair, Fine Arts Department) regelmäßig internationale Tagungen statt, die sich in unterschiedlichen Ausrichtungen und Schwerpunkten mit dem Thema „Natur“ in der Gegenwartskunst und -kultur auseinandersetzen. Aktuelle Tendenzen der Gegenwartskunst künden von einer „Wiederentdeckung“ der Natur und ihrer Bedeutung für die Kunst. Signifikant neu allerdings ist die Art und Weise, wie Natur in der Kunst auftritt, wie das Verhältnis von Natur und Kunst neu gedacht wird. Genau an dieser Bruchstelle setzt das Forschungsprojekt „Naturally Hypernatural“ an. Das diesjährige Symposium in Graz fokussiert gegenwärtige theoretische und künstlerische Diskurse, die seit geraumer Zeit einen Zugang zu Welt unabhängig vom Menschen suchen und dabei ihren Blick auf das Nicht-Menschlich Andere richten, dass im Zuge der Abgrenzung auch zugleich das (Menschlich)Eigene formt. Die Konferenz vereint unter diesem Schwerpunkt weltweit renommierte Künstler und Künstlerinnen mit herausragenden Forschenden auf den Gebieten Kunstgeschichte/ Kunstwissenschaft, Philosophie, Biologie, Human-Animal Studies und Medientheorie, um so zu einem tieferen Verständnis der gegenwärtigen Tendenzen in Kunst und Kultur zu gelangen.
Frank Gillettes Arbeiten befinden sich in zahlreichen privaten und öffentlichen Sammlungen, darunter im Museum of Modern Arts, New York; Whitney Museum für amerikanische Kunst, Tate Modern, London und das ZKM | Zentrum für Kunst und Medien, Karlsruhe. Gillette wurde von der Rockefeller-Stiftung, der Guggenheim-Stiftung, dem New York State Council on the Arts, dem National Endowment for the Arts und der American Academy in Rom ausgezeichnet. Er lehrt an der Fakultät der School of Visual Arts in New York City.