Christoph Bruckner widmet sich in seinem Vortrag der Frage, ob es sich bei Herbert Brandls Monotypien um Malerei handelt. Er unterstreicht die Relevanz dieser Frage, mit der weiterführenden Überlegung, ob sich diese Malerei, so sie denn eine ist, als prozessual bezeichnen lässt. Im Fokus dieser Untersuchung steht die in der Ausstellung „24/7“ gezeigte Werkreihe Brandls, bestehend aus Monotypien in deren Erstellung er auf einer Platte, die anschließend auf einen Bogen Papier gedruckt wird, malt. Bruckner ist in diesem Kontext am interdisziplinären Zusammenhang der Technik mit dem Malerischen interessiert, da es sich bei Monotypien, und auch bei der Malerei, wie der Name es schon verrät, um Einzelstücke handelt. Die Monotypie ist eine paradoxe Drucktechnik, bei der im Gegensatz zu anderen druckgrafischen Techniken nur ein Exemplar und keine Auflage entsteht. Betrachtet man nur die druckgrafische Seite dieser „janusköpfigen“ Technik, lässt sich der ihr inhärente Vorgang nicht als prozessual bezeichnen, ist er doch derselbe wie bei allen anderen Hoch- und Tiefdrucktechniken. Bei der ausschließlichen Betrachtung der malerischen Aspekte von Brandls Monotypien wird die Sache komplizierter – weil es in der Malerei nichts gibt, was per se prozessual ist.
Christoph Bruckner (*1975 Amstetten, lebt in Wien) ist Schriftsteller, Kunsttheoretiker und bildender Künstler. Von 1996 bis 1998 studierte er Journalismus an der Donau-Universität Krems und setzte dieses 1996 bis 1998 als Studium der Publizistik und Kommunikationswissenschaften an der Universität Wien fort. Bruckner absolvierte von 1998 bis 2004 ein Studium der Bildenden Kunst an der Akademie der bildenden Künste in Wien (Abschluss mit Auszeichnung). Seit 2000 war er unter anderem an Ausstellungen des Grazer Kunstvereins, des Kunstverein Freiburg und der Kunsthalle Exnergasse in Wien beteiligt. Seine literarischen und kunsttheoretischen Texte wurden unter anderem in Literaturzeitschriften, Anthologien und Katalogen veröffentlicht.