Kaum ein Lebewesen ist uns so lästig wie die Fliege: sie kommt, ohne gerufen worden zu sein, und lässt sich nieder, wo man sie nicht erwartet hatte. In seinem Vortrag „Lob der Fliege. Begegnungen mit einem rätselhaften Insekt“ zeigt Peter Geimer den erstaunlichen Facettenreichtum dieses scheinbar überflüssigen Insekts – von der Faszination für seinen besonderen Sehapparat in der Film-, und Fotografiegeschichte über sein Erscheinen in der Weltliteratur bis hin zu seinen Auftritten in der zeitgenössischen Kunst.
Der Vortrag von Peter Geimer findet anlässlich der aktuellen Ausstellung „I borrowed optimism from the past“ von Sonja Gangl statt. Die Stubenfliege, die gleich in mehreren von Gangls ausgestellten Werken auftaucht, fungiert innerhalb der Show als Symbol für Diversität und als Verweis auf die unzählbaren Möglichkeiten und Perspektiven unserer Gegenwart, im Umkehrschluss aber auch auf die aktuellen Probleme und Aufgaben, die unser Sehen und damit auch unser Denken bestimmen.
Prof. Dr. Peter Geimer (* 1965 Kettwig, lebt in Berlin) ist Professor für Kunstgeschichte an der Freien Universität Berlin. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte der Fotografie, das historische Erzählen in Bildern sowie die Kunst- und Kulturgeschichte des Dings. Buchveröffentlichungen sind unter anderem „Fliegen. Ein Porträt“ (Berlin 2018), „Derrida ist nicht zu Hause. Begegnungen mit Abwesenden“ (Hamburg 2013) „Bilder aus Versehen. Eine Geschichte fotografischer Erscheinungen“ (Hamburg 2010) und „Theorien der Fotografie“ (Hamburg 2009).