„Ein eher trauriger Aspekt der gegenwärtigen Malereidiskussion ist, dass dieses Medium sehr häufig nur noch als historisch beladenes Symptom gesehen wird, als gefrorener Bestandteil eines Diskurses, in dem seine einzig übrig gebliebene Bedeutung eben die ist, Malerei zu sein. [...] Und doch gibt es sie noch, eine kleine Szene, die sich unbeirrt mit den Problemen der Malerei und ihrer Geschichte beschäftigt und dabei immer Neues freilegt. Hier geht es um Fragen der Wahrnehmung und ihre immer veränderten Bedingungen im historischen Kontext. Dies bedeutet aber nicht, Malerei als abgeschottete Insel zu betrachten und die Tatsache zu ignorieren, dass sie ihren hegemonialen Status innerhalb der künstlerischen Medien eingebüßt hat. Diese Beschäftigung passiert mit den Mitteln der Malerei.
Doris Piwonkas Arbeiten sind ein herausragendes Beispiel für dieses Weiterverfolgen eines Diskurses und das Vorhandensein der Möglichkeit, dabei ständig neue Ergebnisse zu generieren." (Martin Prinzhorn aus „Additive Elimination" in „Doris Piwonka, Malerei", Schlebrügge.Editor)
Martin Prinzhorn ist Autor, Sprachwissenschaftler und Kurator. Er hat Texte und Beiträge zu u.a. Martin Kippenberger, Albert Oehlen, Jutta Koether, Mary Heilmann verfasst. Als Kurator und in wissenschaftlichen Vorträgen ist er international tätig und hatte zahlreiche Veröffentlichungen, u.a. in „Texte zur Kunst“, Berlin. Prinzhorn ist Assistenzprofessor am Institut für Linguistik der Universität Wien.