Die Arbeit „Razzle Dazzle" des Grazer Künstlers Michael Schuster wurde – als Siegerprojekt eines „Kunst am Bau“-Wettbewerbs und im Zuge dessen – an den Straßen in der Gemeinde Loipersdorf errichtet. Razzle Dazzle bedeutet einerseits Durcheinander, aber auch Täuschungsmanöver. Schuster bezieht sich in der Gestaltung der Radarkästen auf die Tarnanstriche britischer Kriegsschiffe im Ersten Weltkrieg: Vor Erfindung des Radars sollten komplexe geometrische Muster Größe, Richtung und Geschwindigkeit der Schiffe verhüllen. In Loipersdorf, so zeigen Bremsspuren, täuschte bunter Autolack nicht über die verdächtige Form der Objekte hinweg. Vielmehr enthüllt das hintergründige Spiel mit Radar, Form, Tarnung die künstlerische Herangehensweise. Ein Effekt, der während der Ausstellungsdauer an der prädestinierten Ecke Burgring / Erzherzog-Johann-Allee mitunter für skulpturale Irritation im öffentlichen Raum sorgt.
Gemeinsam im Gespräch mit dem Kurator des Instituts für Kunst im öffentlichen Raum am Universalmuseum Joanneum Dirck Möllmann erörtern die beiden, welche Möglichkeiten zur künstlerischen Intervention der öffentliche Raum bieten und mit welche Besonderheiten dabei stets zu rechnen sein kann, wenn Kunst ihre angestammten institutionellen Räume verlässt.