Die Dreiländer-Biennale „trigon" wurde 1963 in Graz gegründet und stellte über Jahrzehnte einen erweiterten künstlerischen Austausch zwischen Italien, Ex-Jugoslawien, Österreich und weiteren Ländern her. Im Besonderen „trigon 67", die im Künstlerhaus und dessen Außenraum ausgetragen wurde, formulierte unter dem Titel „ambiente/environment“ eine der zentralen Ausstellungen mit fünfzehn, heute bekannten Künstlern, die sich mit Fragen zur zeitgenössischen Architektur und der Wahrnehmung von Räumen beschäftigten.
Zum 50-jährigen Jubiläum von „trigon 67" und des steirischen herbst widmet sich das Künstlerhaus einer Aktualisierung der damals heftig diskutierten Ansätze. In der Ausstellung „trigon 67/17 – ambiente nouvo/post environment“ (23.09.-23.11.2017) beziehen sich abermals fünfzehn aktuelle künstlerische Positionen auf das ursprüngliche Thema und präsentieren Auseinandersetzungen mit Raumfragen in der zeitgenössischen Kunst.
Im Rahmen des Symposiums, das an drei aufeinanderfolgenden Donnerstagen in wichtigen Institutionen im Trigon-Gebiet, stattfindet, nehmen Akademiker, Kuratoren und Kritiker eine Analyse der 1967er-Ausgabe von "trigon" vor. Weiterhin sollen die Nachwirkungen von "trigon 67" auf die zeitgenössische Kunst in Österreich, Italien und ex-Jugoslawien und auch die Positionen in der aktuell im Künstlerhaus – Halle für Kunst & Medien präsentierten Schau „trigon 67/17 – ambiente nouve / post environment“ diskutiert werden.
Das MSU Museum of Contemporary Art in Zagreb, in dem das Symposium startet, verfügt über umfangreiche Sammlungen zu einigen der in „trigon 67“ gezeigten Künstler. Vom 10. Oktober – 10. Dezember 2017 wird dort die Ausstellung „Rebel with a Vision“ von Vjenceslav Richter präsentiert, der in „trigon 67“ mit einer großformatigen Arbeit im Außenraum vertreten war.
In seiner Präsentation wird Jürgen Dehm, Kurator am Künstlerhaus – Halle für Kunst & Medien, Gemeinsamkeiten und Unterschiede von „trigon 67“ und „trigon 67/17“ herausarbeiten, zudem auch auf Verschiebungen und Entwicklungen eingehen: Welche Aspekte sind sowohl für „trigon 67“ als auch für „trigon 67/17“ zutreffend? Wie lässt sich Raum in der Kunst heute – im Abstand von 50 Jahren – begreifen? Welche Veränderungen haben sich im Hinblick auf die Gründungsabsichten der Dreiländerbiennale ergeben?
Branka Benčić, Direktorin von Apoteka – Space for Contemporary Art, und die Kunsthistorikerin Tihana Puc werden zusammen „Proposition for a map of ‚trigon’“ – eine fragmentarische Karte von „trigon“ – vorstellen. Darin werden die Verbindungen zwischen Ausstellungen, Künstler_innen und Events in der Trigon-Region von den 1960er bis in die 1970er veranschaulicht. Die Vortragenden wollen eine ‚Lesung aus der Ferne’ ermöglichen und dabei die unsichtbaren Verbindungen zwischen Künstler_innen und Institutionen in der Region sichtbar machen: eine Analyse die weit über „trigon“ hinausgeht.
Die Kuratorin des Museum of Contemporary Art in Zagreb, Vesna Meštrić, wird in ihrer Präsentation über das Werk von Architekt, Bildhauer, Maler, Grafiker, Designer, und Bühnenbildner Vjenceslav Richters sprechen, der insgesamt drei mal an der Dreiländerbiennale teilnahm. Meštrić’ Vortrag konzentriert sich auf Richter's „trigon“ Werke und stellt diese in einen internationalen Kontext.
In der Diskussion „trigon in curatorial practice today“ werden Branka Benčić, Jürgen Dehm und die Wissenschaftlerinnen Iva Rada Janković und Jasna Jakšić unterschiedliche kuratorische Positionen der Dreiländerbiennale „trigon“ betrachten und diese im Hinblick auf die aktuellen Bedingungen und Ergebnisse künstlerischer, kuratorischer und institutioneller Projekte beleuchten.