In den letzten Jahren hat sich eine neue Form der politischen Pop-Musik herausgebildet: Mainstream-Klänge mit populistischen Botschaften haben weit über die Grenzen extremistischer Kreise hinaus an Popularität gewonnen. Dieses Phänomen der kommerziell erfolgreichen und populär populistischen Agenda hat maßgeblich zum wachsenden Erfolg des Populismus in Europa beigetragen. Daher identifiziert das jüngst gestartete internationale Forschungsprojekt „Popular Music as a Medium for the Mainstreaming of Populist Ideologies in Europe“ am Institut für Jazzforschung der KUG Graz unter der Leitung von André Doehring die bisherige Vernachlässigung von Musik beim Studium populistischer Bewegungen als Ausgangspunkt und untersucht Pop-Musik als ein zentrales Element der Populismuskulturen. Vergleichend sollen unter diesem Vorzeichen in den nächsten drei Jahren die Funktionsweise der populären Musik als Medium für das Mainstreaming populistischer Ideologien in Ungarn, Österreich, Italien, Deutschland und Schweden untersucht werden. Doehring wird in seinem Vortrag das noch junge Forschungsprojekt im Künstlerhaus vorstellen und anlässlich der Ausstellung „Deuscthland#ASNCHLUSS#Östereich" musikanalytisch Bezug auf Jan Böhmermanns künstlerisches Schaffen nehmen.
Univ.Prof. Dr.phil. André Doehring MA (*1973 Uelzen, lebt in Graz) ist Professor für Jazz- und Popularmusikforschung am von ihm geleiteten Institut 16 – Jazzforschung der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz sowie Vorstand der Gesellschaft für Popularmusikforschung. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen Themen der populären Musik und des Jazz, der Musiksoziologie und der musikalischen Analyse.