Für dieses Jahr und dem darin geplanten Ausstellungsreigen der steirischen Künstlervereinigungen Künstlerbund Graz, Vereinigung Bildender Künstler Steiermark und Steiermärkischer Kunstverein Werkbund gilt wieder ein Buch als Ausgangspunkt der Konzeption und der inhaltlichen künstlerischen Auseinandersetzungen. Diesmal fiel die Wahl auf den Klassiker „Alice im Wunderland“, des außergewöhnlich vielseitigen Schriftstellers, Fotografen und Mathematikers Lewis Caroll. Nicht nur erfahren Adaptionen des Stoffes in Film, Musical und Theater regelmäßig bis heute Aufführungen und Veröffentlichungen, auch die Faszination des Buches auf so bedeutende Vertreter der Malerei von Sigmar Polke, Peter Pongratz bis Michael Krebber ist anhaltend. Ersterer veröffentlichte 1971 etwa ein Bild mit dem Titel „Alice im Wunderland", in welchem er eine der Originalillustrationen verarbeitete. Die Hamburger Kunsthalle widmete im Jahr 2012 dem zeitlosen Themenkomplex wiederum mit „Alice im Wunderland der Kunst" eine ganze Ausstellung. Ausgehend von Werken von Lewis Carroll selbst lag dabei der Schwerpunkt treffenderweise im Surrealismus. Denn bereits René Magritte, Max Ernst oder Salvador Dalí und andere Surrealisten fühlten sich durch Alice bestärkt in ihrer Suche nach dem Fantastischen. Es folgten Künstler_innen der 1960er und 1970er Jahre, die sich mit ihrem Streben nach Bewusstseinserweiterung und mit ihrem neuen Verständnis der Wechselbeziehung von Sprache und Bild auf Lewis Carroll bezogen.
Anhand zweier eigenständiger Ausstellungen zeigt der prozesshaft entwickelte Zyklus „Alice im Wunderland" die Spezifik der Künstlervereinigungen in einem für die Öffentlichkeit nachvollziehbaren Spannungsbogen, der von möglichst neu entstandenen Arbeiten der einzelnen Teilnehmer_innen entwickelt und getragen wird. Die beiden Künstlervereinigungen Künstlerbund Graz und Vereinigung Bildender Künstler Steiermark werden dabei zusammen ausstellen und dazu erstmals die Berufsvereinigung der Bildenden Künstler Steiermark und Sezession Graz einladen, um nach dem bekannten Prinzip der Petersburger Hängung eine große thematische Kunstsammlung zusammenzustellen.
Abschließend präsentiert der Steiermärkischer Kunstverein Werkbund seine aktuellen Interpretationen der Vereinsmitglieder zum diesjährigen Thema.