Künstlerhaus
Halle für
Kunst & Medien

Burgring 2
8010 Graz, Austria
De / En
Journal
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30.01.2015 18:00
Eröffnung

29.01.2015 11:00
Pressegespräch

12.02.2015 18:00
Kuratorenführung

26.02.2015 18:00
Künstlergespräch mit Jelena Jureša und Aneta Stojnić (Belgrad)
„Denkmal oder Mahnmal?
Historicization and consequences - debating political articulation of traumatic past"

05.03.2015 18:00
Vortrag von Branka Benčić (Zagreb) und Präsentation Künstlerbuch FOTOHOF
edition & Jelena Jureša

Katalog erhältlich

31 01 2015 — 05 03 2015

Jelena Jureša

MIRA, Study for a Portrait

Jelena Jureša (geboren in Novi Sad, lebt in Ghent) ist eine vorwiegend in und mit den Medien Fotografie und Video arbeitende Künstlerin. Ihr Hauptinteresse gilt Fragen kultureller Identität, der Erinnerung, der Geschichte und den Grenzen der Repräsentation des fotografischen Bildes: Der Fokus ihrer Arbeit ist das Portrait, mit dem sie das Verhältnis zwischen Betrachtenden und Betrachteten über ein Verständnis des portraitierten Subjekts und grundsätzlicher über die problematisierende Fragestellung, was das Bild vermittelt oder eben auch nicht vermittelt, erforscht. Das fotografische Bild dient hierbei als Ausgangspunkt ihrer künstlerischen Befragung des Portraits, unabhängig des schlussendlich verwendeten Mediums – Fotografie, Video oder als audio-visuelle Installation.

In der im Untergeschoss des Künstlerhaus, Halle für Kunst & Medien gezeigten „MIRA, Study for a Portrait“ handelt es sich um eine Arbeit über Abwesenheit, welche die Form des Portraits wählt, um die Fragilität von Erinnerung und zugleich das Verhältnis zwischen dem Medium der Fotografie als auch Wahrnehmung allgemein zu erforschen. Es handelt sich um ein Langzeitprojekt auf mehreren Ebenen, wobei die Künstlerin sich minutiös mit der Geschichte eines Landes, einer Familie und dabei im Besonderen einer Frau widmet. Die Arbeit besteht aus einer Videoinstallation, mehreren Fotografien und 12 Lithografien. Beim Ansehen der Videos (2 Videos, jeweils 40 Min.) werden den Betrachtenden neue Lesarten des fotografischen und bewegten Bildes und des Ortes als Medium des Aufnehmens und Auslöschens neuer Bedeutungen ermöglicht. Obwohl sich der erste Teil der Arbeit an der real historischen Zeit und ihrer objektiven Dauer und an bekannten historischen Fakten orientiert, werden sie durch eine persönliche Geschichte gebrochen, welche Jureša in den Vordergrund rückt. Die Videoinstallation zeichnet das Leben von Mira und ihrer Familie von Geburt bis zu ihrem Tod über Fotografien und Videoaufnahmen, die Orte kennzeichnen und mit Erinnerungen mancher der portraitierten Charaktere korrespondieren, nach. Der erste Teil des Films wiederbelebt die Familiengeschichte ihrer Eltern, David und Minka: Davids jüdische und Minkas muslimische Wurzeln, das Bosnien vor dem zweiten Weltkrieg, die Mühen Davids Familie, beider Beitritt zu den Partisanen, ihr Aufeinandertreffen, ihre Trennung, Minkas beinahe tödliche Verwundung und ihre Jahre bis zu Miras Geburt.

In der Rekonstruktion von Miras Portrait wurden nur wenige Archiv-Aufnahmen benutzt. Das spezifische Narrativ in Kombination mit Jurešas Fotografien zeichnen ihr Leben ästhetisch behutsam und subtil nach: Ihre Kindheit, ihr Leben in Belgrad, in Sarajevo, die Geburt ihrer Kinder, ihre Ehe und Scheidung, ihre Arbeit im Altenheim bis zu ihrem tragischen Tod im Jahr 1990, als sie bei einem Verkehrsunfall in der Nähe von Pakrac starb, wo sehr bald den Krieg in Kroatien verkündende Unruhen ausbrachen und der Zerfall des einstigen Jugoslawiens begann.

Ausstellungen (Auswahl)

Memory of Violence – Dreams of the Future 1914–18/2014 / Prigušena egzistencija - The Subdued Existence, Museum Of Contemporary Art Vojvodina, Novi Sad (2014)
Jelena Jureša. Mozarts, Zvono Gallery, Belgrad (2010, solo)
namaTRE.ba 4 - namaTRE.ba, Trebinje (2010)
What It Feels Like for a Girl, Museum Of Contemporary Art Vojvodina, Novi Sad (2009, solo)

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