1967 fand im Künstlerhaus eine legendäre Ausstellung zum erweiterten Umgang mit Raum in der Kunst statt: „trigon 67". Mit „trigon 67/17“ präsentiert das Künstlerhaus – Halle für Kunst & Medien zum 50-jährigen Jubiläum nun eine Neuauflage.
Die Dreiländer-Biennale „trigon“ wurde 1963 im Zuge einer allgemeinen kulturellen Aufbruchsstimmung in Graz gegründet. Sie sollte den künstlerischen Austausch der aneinandergrenzenden Länder Österreich, Italien und Jugoslawien intensivieren. Nach zwei konventionellen Ausgaben zu den traditionellen Gattungen Malerei und Skulptur wandte sich die erste thematische „trigon“-Ausstellung 1967 mit dem Titel „ambiente / environment“ dem Umgang mit Raum in der Kunst zu – und löste mit ihren genreübergreifenden Raumgestaltungen und einem vollkommen neuartigen Ausstellungsdisplay prompt einen „Schock der Moderne“ aus. So lässt sich etwa die Entstehungsgeschichte des steirischen herbstes, der 2017 ebenfalls seine 50. Ausgabe feiert, durch die von „trigon 67“ ausgelösten Impulse erklären.
Der künstlerische Umgang mit Raum steht auch im Zentrum der diesjährigen Neuauflage: Am Originalschauplatz – dem Künstlerhaus und seinen umliegenden Außenflächen – nehmen abermals 15 Künstler und (nun auch) Künstlerinnen aus dem Trigon-Raum in ortsspezifischen Neuproduktionen, Installationen und raumgreifenden Auseinandersetzungen mit Skulptur, Malerei und Medien eine Aktualisierung des ursprünglichen Themas vor.
50 Jahre nach „trigon 67“ treten dabei auch die veränderten politischen Geografien des Trigon-Raums zutage. Obgleich inzwischen die digitalen Kommunikationswege und die voranschreitende Überwindung von Sprachbarrieren den künstlerischen Austausch befruchtet haben, behindern in jüngster Zeit etwa reaktivierte stationäre Grenzkontrollen die Zusammenarbeit. Der politische Raum, auf den sich „trigon“ einst bezog, hat sich erneut gewandelt.
Dennoch geht „trigon 67/17“ zunächst einmal dezidiert künstlerischen und kunsthistorischen Fragestellungen nach: Welche Relevanz hat Raum in der Kunst heute? Welche Entwicklungen beziehungsweise Veränderungen in der institutionellen und kuratorischen Praxis lassen sich zwischen 1967 und 2017 feststellen? Welche Bedeutung haben Ausstellungsarchitektur und Display für die Präsentation von Kunst?
Das inhaltliche und historische Fundament der Ausstellung bilden Originalarbeiten, Zeichnungen, Skizzen, Archivmaterial sowie eine umfangreiche Dia- und Filmschau zu „trigon 67“, gezeigt im Untergeschoss des Künstlerhauses. Die Eingangssituation der Ausstellung wird in Zusammenarbeit mit dem Architekten Eilfried Huth konzipiert. Gemeinsam mit Günther Domenig war Huth schon an „trigon 67“ beteiligt. Die beiden Architekten hatten damals am Zugang zum Künstlerhaus eine haushohe spiralförmige Kuppel aus transparentem Kunststoff realisiert. Zum 50-jährigen Jubiläum bietet „trigon 67/17 – ambiente nuovo / post environment“ beides: Rückschau wie Aktualisierung – und wendet dabei den Blick ebenso der Geschichte zu wie den veränderten Rahmenbedingungen im künstlerischen Umgang mit Raum.