Künstlerhaus
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Kunst & Medien

Burgring 2
8010 Graz, Austria
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Pressegespräch: 03.12.2015, 17:00

Eröffnung: Donnerstag 03.12.2015, 18:00

Fanzine erhältlich

Künstlergespräch & Fanzine-Präsentation: 07.01. 2016, 18:00

04 12 2015 — 10 01 2016

Ulrike Königshofer

Dinge, die andere Dinge sind

Die Ausstellung „Dinge, die andere Dinge sind" der Künstlerin Ulrike Königshofer (geboren 1981 in Koglhof, lebt in Wien) beschäftigt sich mit Vorgängen des Aufnehmens, Betrachtens und des Erfassens von Informationen über die Welt und deren Aussagekraft. Für diese Auseinandersetzung wählt Königshofer das fotografische Bild und analysiert dessen repräsentativen Wahrnehmungsglauben, den jede Fotografie für sich beansprucht, obwohl es auf physikalischen Prozessen basiert und keineswegs ein neutrales Medium darstellt. Die in der Ausstellung vertretenen Arbeiten zeigen nun einerseits dieses Medium außerhalb seiner dokumentarischen Funktion der Aufzeichnung vergangener Wirklichkeit und führen verstärkt dessen Materialität im Dialog mit Naturphänomenen auf: So entstanden die Bilder in ihrer Werkserie „80° Celsius“ ausschließlich durch die Einwirkung der Temperatur auf den Negativstreifen. In „Sechs Sekunden Mondlicht“ versucht die Künstlerin, den Mondschein einzufangen, indem sie das Farbfotopapier von ihm belichten ließ. Ihre „Sonnenlichtaufzeichnungen“ ermöglichten wiederum ein Abbild der Sonne als auf Papier eingebrannte Spuren. In ihrer aktuellen Arbeit „Wellenübersetzer“ sorgt sie andererseits für sinnlich unauflösbare Irritationen durch in reines Informationssignal übersetzte Aufnahmen der Auf- und Abbewegung von Wasserwellen, welche als Schallwellen wiedergegeben werden und dem Rauschen von Wasser zwar ähnliche Geräusche erzeugen, sich aber nicht mehr von einem akustischen Ursprungssignal ableiten lassen. Unmittelbar im Ansatz vergleichbar ist die ebenfalls in „Dinge, die andere Dinge sind“ vertretenen Arbeit „wind, recorded on 27.10.2015“, in der an einem bestimmten Tag dieses Jahres Wind mit einem Windrad mit Dynamo aufgezeichnet wurde und die aufgezeichneten Bewegungsimpulse nun von einem Ventilator verstärkt wieder 1:1 abgespielt werden. In der Ausstellung weht somit die Illusion der Möglichkeit der exakten Reproduktion einer Windstärke eines vergangenen Zeitpunkts und Orts.

Die Praxis von Ulrike Königshofer stellt ästhetischen Theorien den Erfahrungsbegriff gegenüber, dabei spielt das Dreiecksverhältnis zwischen dem künstlerischen Gegenstand, der Wahrnehmung des Betrachtenden, sowie ihre eigene Ausgangsposition zur künstlerischen Produktion eine gewichtige Rolle:

„Meine Arbeiten seit 2010 beschäftigen sich mit der singulären Perspektive des Ich – die völlige Andersartigkeit zur ‚äußeren Welt’, die die Basis ist für jegliches Erfahren. Und gerade diese Abgeschiedenheit, diese subjektive Endgültigkeit der eigenen Empfindungen und Wahrnehmungen, machen es sowohl spannend als auch schwierig, diese selbst zu hinterfragen. Den Interessensschwerpunkt der Arbeiten bildet die Wahrnehmung als ein Prozess, der uns die Welt zugänglich macht, dessen Wahrhaftigkeit, aber nicht beurteilt werden kann, weil man daraus nicht heraustreten kann, es gibt keine Anschauung ohne Wahrnehmung.“

Ausstellungen (Auswahl):

„You think you see what is there / You see what you think is there“, KIS, Wien (2015, solo)
„Circumstances favorable to natural selection, Victoria Art Center“, Bukarest (2014)
„Deformation der Stille“, Galerie 5020, Salzburg (2014)
„Durchblickapparat“, Projektraum Kunsthaus Graz (2013, solo)
„Approaches to Happiness“, center for contemporary art, Plovdiv (2013)
„Die Rückseite des Sehens“, das weisse haus, Wien (2012, solo)
„System Ich“, Studio Galerie im Traklhaus, Salzburg; MUSA Startgalerie, Wien (2011, solo)
„Bosch Young Talent Show“, Stedelijk Museum, 's-Hertogenbosch (2011)

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