Die Grenzen der Medien überwindet Ashley Hans Scheirl so mühelos wie die Beschränkungen durch geschlechtliche und kulturelle Normen. Die als Angela Scheirl geborene Künstlerin erlangte Ende der 1980er-Jahre durch ihre experimentellen Film- und Videoarbeiten einen hohen internationalen Bekanntheitsgrad. Inzwischen gilt sie als Pionierin und Kultfigur einer internationalen Szene von Queer- und Transgender-Künstler_innen. Scheirl thematisiert Fragen der eigenen Identität durch das Überwinden von vordefinierten Genres und Klassifikationen. In raumgreifenden Installationen treffen Malereien, Videos, Fotografien, Zeichnungen, Skulpturen und Performance-Requisiten aufeinander. Der Künstlerin geht es um das Hinterfragen von Ökonomie und Macht in gesellschaftlichen Verhältnissen und die darin wirkenden libidinösen Strukturen.
Die Publikation führt in acht Essays von namenhaften Autor_innen in das künstlerische Werk von Ashley Hans Scheirl ein und stellt dabei aufwendige Projekte u.a. für die Documenta 14, die Biennale de Lyon 2019, das Künstlerhaus, Halle für Kunst & Medien und den Salzburger Kunstverein vor.
Ashley Hans Scheirl (*1956 Salzburg, lebt in Wien) studierte Restaurieren auf der Akademie der bildenden Künste in Wien (Diplom 1980). Zwischen 1978 und 1985 war sie beteiligt an den performativen Musik- und Geräuschexperimenten von „8 oder 9" und „Ungünstige Vorzeichen". Zwischen 1979 und 1996 entstanden rund 50 Super-8 Kurzfilme. 1981–82 lebte Scheirl in New York und arbeitete für Arleen Schloss' Off-Space Wednesdays at A's. Bekannt wurde Scheirl durch die beiden Avantgarde Spielfilme „Rote Ohren fetzen durch Asche" und „Dandy Dust". Scheirl lebte 16 Jahre in London, um Teil einer Szene von Queer- und Transgender-Künstler_innen zu sein. 2003 Abschluss eines Postgraduate Studium (M.A.) der Bildenden Kunst (Malerei/Installation) auf dem Central Saint Martins College of Art and Design in London. Nach Scheirls Rückkehr nach Wien erhielt sie 2006 das österreichische Staatsstipendiums für Bildende Kunst. 2006 bis 2019 war Scheirl Professor_in für Kontextuelle Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Zu sehen waren Scheirls Arbeiten u.a. im Museum of Modern Art in New York, in der Kunsthalle Düsseldorf / KIT, im Taxispalais Kunsthalle Tirol, im Kunsthaus Bregenz, im MUSA Museum Startgalerie Artothek Wien, in der Shedhalle Zürich, in der Galerija Nova in Zagreb, im MACBA Museu d/Art Contemporani de Barcelona, im Museum Moderner Kunst Wien sowie zuletzt auf der Documenta 14 in Kassel und Athen und auf der Biennale de Lyon 2019. 2022 wird Ashley Hans Scheirl zusammen mit Jakob Lena Knebl Österreich auf der Biennale in Venedig vertreten.