Der Begriff „pattern“ steht fast schon für ein grafisches und konzeptionelles Genre innerhalb der neuen Medien, altdeutsch könnte man dazu einfach auch Muster oder Ornament sagen. In der elektronischen Kunst beschreibt „pattern“ einen nach einem strukturierten Schema ablaufenden Prozess, der aus repetitiv auftretenden Einzelelementen eine fluide Matrix entwickeln lässt. In dem Video „Five Pattern“ durchbricht David Muth nun diese gängige Praxis, indem er auf sehr eindrückliche und humorvolle Weise mit dieser Geschichte arbeitet. Muth fotografiert die Muster von industriell gefertigten Überzügen, die zur Behübschung der Sitzbänke von öffentlichen Verkehrsmitteln dienen und offensichtlich keinen künstlerischen Mehrwert versprechen. Vielmehr scheinen deren abstrahierte Gestaltungen eine maskierende Voraussetzung für ihre vielfältige Benutzungen zu sein, sind sie doch recht tolerant gegenüber diversen Verunreinigungen. In Detailaufnahmen zoomt sich Muth an vorgefundene grafische Strukturen und überblendet diese mit weiteren Überzugsmotiven, als wollte er zu einem diskursiven Gemetzel aufrufen. Angewandte trifft auf bildende Kunst, Abstraktion auf das wahre Leben.